Was ein herrliches Wochenende auf der Insel Usedom. Mr. Schwarzweissportrait himself Andreas Jorns hatte mich auf die schöne Insel Usedom eingeladen, um unseren gemeinsamen anstehenden Workshop am 14. & 15.11.2015 in Bremen vorzubereiten und um noch die letzten Details zu besprechen. Außerdem wollte ich noch ein wenig Urlaub machen.
Um es vorweg zu nehmen, viel freie Zeit hatte ich nicht!
Schon am beim „get together“ hatte sich meine Zuschauerrolle schnell erledigt. Das ich beim Thema Bildbearbeitung unbeteiligt in der Ecke sitze - wer es glaubt, wird selig, hätte meine Oma gesagt! Nach und nach fand sich eine super sympathische Truppe zusammen und wir sollte es anders sein, es wurde über Fotografie geredet und dass mit voller Emotionalität.
„Bildbearbeitung nimmt dem Bild die Authentizität“
Das meine Augenbrauen erst einmal drei Zentimeter nach oben gingen, klar… Nachdem ich mich mit der beruhigenden Wirkung des Hopfens auf einen normalen Puls gebracht hatte, fragte ich mich, woher kommt dieses Vorurteil. Im Laufe des Abends wurde eigentlich immer klarer, dass es - ohne das böse zu meinen - eine gewisse Unwissenheit ist. Denn wenn Retusche/Bildbearbeitung gut gemacht ist, sieht man das nämlich nicht auf den ersten Blick. Retusche fällt dann auf, wenn der Bildbearbeiter über das Ziel hinaus schießt und z. B. aus Haut ein Marzipanschwein macht.
„Retusche ist Malen nach Zahlen“
Was zur Hölle? Soviel Hopfen kann ich gar nicht zu mir nehmen! Als Retoucher musst du dich mit dem Bild sehr genau auseinander setzen, die Bildsprache und Aussage verstehen, die hinter der Aufnahme steht und entsprechend betonen.
Ich hab sehr viel mit Andreas diskutiert und breche jetzt mal mit einer meiner Grundregeln, getreu dem Motto, was schert mich mein Geschwätz von gestern und zeige ein Vorher/Nachher Bild. Netterweise hat mir ein Teilnehmer seine Kamera für 5 Minuten geborgt. Besondere Herausforderung - 3 Minuten Zeit, fremde Kamera :-)
Im Original hat das Bild einen sehr hohen Grünanteil und es wirkt wenig herbstlich - durch das entsprechende Colorgrading ist nun wirklich Herbst auf dem Bild, so wie ich es haben wollte, als ich das Foto gemacht habe.
Den Puristen sei gesagt, ja - auch ich sehe, dass das Bild deshalb was besonderes ist, weil Dia einfach bezaubernd ist (ich bin verliebt ;-) ).
Im Laufe des Workshops haben Andreas und ich beschlossen, unseren Workshop im November inhaltlich ein wenig anzupassen, damit die Teilnehmer, genau wie auf Usedom, sich im Workshop weiter entwickeln können.
So wird es abends im Photoshopteil vornehmlich darum gehen, wie ich mit Bildbearbeitung die Stimmung und die Bildaussage unterstützen kann und ich werde auch am Set schon auf Stolbersteine aufmerksam machen, die halt nicht in der Post „weggemacht“ werden können und aktiv beim Fotografieren dabei sein. Die Lokation wird euch eine Menge Möglichkeiten bieten, Geschichten fotografisch zu erzählen und mit Hilfe der Post zu untermauern! Ich hab aus dem Archiv mal drei Bilder aus dem Bobby Lane rausgekramt. Eine wunderbare Location.
Es hat mir unheimlich viel Spass gemacht auf dem Workshop auf Usedom meine Philosophie der Bildretusche weiter zu geben und zu sehen, wie sich die Bilder der Teilnehmer im Laufe des Wochenendes verändert bzw. entwickelt haben und ich einen kleinen Teil dazu beitragen konnte. In den abendlichen Gesprächen mit Andreas Jorns, dem alten Halunken, habe ich unheimlich viel gelernt und seine Art der Fotografie bewundere ich sehr! Um so mehr freue ich mich auf unseren ersten gemeinsamen Workshop und hoffe, dass wir noch sehr viel fotografisch zusammen erleben werden. Ein paar Making of-Bilder aus Usedom möchte ich euch nicht vorenthalten!
Einen freien Workshopplatz für den 14.11 - 15.11.2015 in Bremen haben wir noch zu vergeben - klickst du HIER!